Sri Lanka - Reisen ... Sigiriya

Der 185m hohe Felsen von Sigiriya ragt wie ein Monolith aus der sonst eher flachen Landschaft heraus. Er zählt seit 1982 zum Weltkuturerbe und ist neben Anuradhapura eine der sehenswertesten antiken Stätten Sri Lankas. Im 5. Jahrhundert n.Chr. verschanzte sich hier der Königssohn Kashyapa nachdem er seinen Vater hatte töten lassen. Während seiner Herrschaft wurde der Felsen zu einer prunkvollen Trutzburg ausgebaut. Nach seinem Tod siedelten sich hier Mönche an, jedoch im Laufe der Jahrhunderte wurde der Felsen wieder vom Dschungel überwuchert und erst im Jahre 1828 wiederentdeckt und nach und nach restauriert. Erhalten sind noch einige Teichanlagen um den Felsen herum, einige der weltberühmten, farbenprächtigen Felsmalereien aus dem 5. Jahrhundert, das von zwei riesigen Löwenpranken flankierte Eingangstor hinter dem der Aufstieg zur Felsplattform beginnt und die Reste des alten Königspalastes auf dem Plateau. Belohnt wird man nach dem mühevollen Aufstieg von einer wunderbaren Aussicht auf das grüne Umland. 

     
Der Aufstieg zum Felsplateau 
 
Die "Wolkenmädchen" 

Wir hatte hier ein schicksalhaftes Erlebnis und denken bis heute mit Grauen an Sigiriya, was euch aber nicht  von einem Besuch abhalten soll. Wir wollten gerade den Aufstieg zum Felsplateau beginnen und hatten schon die Löwentatzen passiert, als uns von unten zwei Wärter aufgeregt etwas zuriefen und uns zum herunterkommen aufforderten. Wir verstanden zunächst nicht den Grund, sahen dann aber eine Wolke von riesigen Hornissen, die aus mehreren Nestern am Felsen ausschwärmten. Wir liefen so schnell es ging herunter und wurden mit anderen Touristen in einen Käfig aus feinmaschigem Drahtgeflecht gesperrt, über dessen Funktion wir uns schon gewundert hatten. Nun sahen und hörten wir überall in der Luft die Hornissen umherschwärmen. Wir waren geschützt, aber mitten auf dem Anstieg hockte eine Gruppe einheimischer Touristen, die wild um sich schlugen und immer mehr Hornissen anzulocken schienen. Eine endlos lange Zeit verging bis endlich zwei Wärter mit dicken Ledermänteln geschützt zu den inzwischen völlig verzweifelten Leuten hinaufstiegen und sie zum Abstieg bewegen konnten. Sie kamen an unserem Käfig vorbei und wir sahen, daß sie übersäht waren von Stichen, wie Bartstoppeln steckten die Stacheln in ihren Gesichtern. Keiner von uns traute sich aus dem Käfig heraus. Erst nach einer Stunde schienen die Insekten sich beruhigt zu haben und wir wurden aufgefordert den Käfig zu verlassen und zum Ausgang zu laufen. Kaum waren wir aber heraus, hörten wir über uns schon wieder dieses grauenvolle Brummen in der Luft. Wir rannten noch ein Stückchen, wurden aber schon angegriffen. Ich bemerkte einen Stich an der Schläfe und bekam echt Panik. Ein Stückchen weiter hockten etwa 10 Leute um ein qualmendes Feuer, wir setzten uns dazu, mitten in den Rauch. Über uns ein großer Schwarm angrifflustiger Hornissen. Hier harrten wir nochmal eine Stunde aus und suchten in unseren Taschen alles brennbare Material heraus, die Hornissen trauten sich zwar nicht näher ans Feuer, lauerten aber weiter direkt über uns. Unser Brennmaterial ging zur Neige. Endlich kam ein Wärter und forderte uns auf, alle in verschiedene Richtungen davonzulaufen. Wir rannte förmlich um unser Leben und nach einigen hundert Metern war endlich kein Brummen mehr in der Luft zu hören. Ruth hatte ebenfalls nur einen Stich abbekommen. Noch tagelang erinnerte uns eine dicke, zuerst schmerzende und später noch wochenlang juckende Beule an den Stich. Ich möchte nicht wissen, wie es den armen Leuten ergangen ist, die sicher mehrere hundert Stiche abbekommen hatten, ob sie das überhaupt überlebt hatten? Was uns am meisten schockierte war, daß man am Eingang weiterhin schön die 15$ Eintritt kassierte ohne die Touristen auf die lauernde Gefahr hinzuweisen. Bis heute haben wir den Felsen noch nicht bestiegen, werden es aber nochmal nachholen. Von anderen Reisenden hörten wir, daß die Hornissen nur in der heißen Trockenzeit (April) so angrifflustig sind und die großen Nester am Felsen wohl inzwischen beseitigt worden sind. Als Schutz werden wir beim nächsten Besuch wenigstens ein großes Frotteehandtuch mitnehmen, um bei einem Angriff die nackten Körperpartien zu bedecken.
Nach diesem Erlebnis fuhren wir echt geschockt weiter nach Anuradhapura und gönnten uns ein paar erholsame Tage im feudalen Tissawewa Guesthaus (im Kolonialstil mit eigenem Diener für US$ 23.- am Tag). Am nächsten Tag stellten wir aus Dankbarkeit über unserer "Rettung" ein Blumenopfer auf den Altar einer Dagoba, als plötzlich eine Hornisse an uns vorbeiflog und in einem Nest verschwand, daß genau über unseren Köpfen an der Decke klebte...

 

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